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Sparpotential völlig ausgeschöpft

Caritasverband für die Diözese Würzburg stellt Tätigkeitsbericht 2005 vor

Würzburg (POW) „Die Stellschrauben sind jetzt vollkommen angezogen, mehr sparen können wir nicht, ohne massiv in die Struktur einzugreifen.“ Das hat Martin Pfriem, Direktor des Caritasverbands für die Diözese Würzburg, bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichts 2005 der Caritas am Freitag, 21. Juli, betont. Der erste Vorsitzende des Caritasverbands, Domkapitular Dietrich Seidel, hob hervor, wie sehr sich die angespannte Lage des Staates auf die Arbeit der Caritas niederschlage.

Die päpstliche Enzyklika „Deus caritas est“ sei eine Steilvorlage, die deutlich mache, dass die Caritas ein bedeutender Teil der Kirche sei, der Identifikation vermittle. „Die Caritas hat einen guten Namen, für den es sich lohnt, immer wieder engagiert zu arbeiten“, unterstrich Seidel. Zwar investiere die Caritas zwischen 2007 und 2009 noch einmal 50 Millionen – davon 20 Millionen aus Eigenmitteln, die große Zeit der Grundsteinlegungen und Neubauten sei aber vorbei. Man müsse im Gegenteil Dienste konzentrieren. Bevor man sie aber schließe, gebe man sie an andere Verbände oder eigene Organisationen ab.

So habe der diözesane Caritasverband im Januar die Trägerschaft der Würzburger Fachakademie für Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, Sankt Hildegard, und die Berufsfachschule für Logopädie an die Caritas Schulen gGmbH abgegeben. Das Haus Sankt Michael in Neustadt am Main, eine Reha-Einrichtung für psychisch kranke Menschen, sei an das Erthal-Sozialwerk gegangen, an dem die Caritas zu 50 Prozent beteiligt sei. Der Diözesanverband konzentriere sich durch derartige Maßnahmen mehr und mehr auf seine Rolle als übergeordneter Spitzenverband. Er investiere damit auch zunehmend in Aus- und Fortbildung, Effizienz und Qualität. Der Großteil der jetzt projektierten Investitionen fließe in Bestandssicherung, Renovierung und Sanierung bestehender Einrichtungen, sagte Seidel.

„Wir wollen uns aber nicht einem Wettbewerb um jeden Preis stellen“, unterstrich Caritasdirektor Pfriem, „für die Caritas stehen die Maximen Subsidiarität, Solidarität und Personalität im Vordergrund“. Rund 14.500 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse unterhalte die Caritas im Bistum Würzburg. 70 Millionen Euro flössen dadurch in das Abgabensystem der Sozialversicherung. Dazu würden noch 8000 bis 10.000 Personen ehrenamtlich für die Caritas arbeiten. Der Rückgang im Kirchensteueraufkommen und im Bistumshaushalt mache dem Caritasverband jedoch zu schaffen. Von 2004 bis 2006 fehlten allein 1,5 Millionen Euro. Das treffe auch die Einzelverbände. „Insofern sind wir stolz darauf, dass wir keinen Dienst abgebaut haben“, sagte Pfriem. Speziell engagiere sich die Caritasstiftung der Diözese auf Feldern, die öffentlich nicht bezuschusst werden, wie die Seniorenstiftung oder die Christophorus-Gesellschaft. In Grafenrheinfeld sei die Caritas beim Bau eines Seniorenpflegezentrums eingesprungen, nachdem der Freistaat alle Fördermittel gestrichen habe, und habe die gestrichenen Posten übernommen.

Die Mitarbeiterzahlen seien im Bundestrend und auch im Würzburger Caritasverband leicht rückläufig. Der Verband wolle solange wie möglich ohne Kündigungen auskommen und besetze lieber freiwerdende Stellen nicht mehr. Beim Arbeitsvertragsrecht bleibe man mit dem Tarifsystem der so genannten Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) beim „Dritten Weg“. Es müsse gelingen, ein angemessenes Entlohnungsniveau zu halten, auch wenn die Wettbewerbsfähigkeit mancher Caritaseinrichtungen zunehmend schwierig eingestuft werde. „Sorgen macht mir, dass Menschen, die am ersten Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben, von Reformen der Bundesregierung getroffen werden“, kritisierte Pfriem. So habe die Caritas ein Elektroschrott-Recycling betrieben, das durch die neue gesetzliche Rücknahmepflicht für Elektrogeräte nicht mehr durchführbar sei. Nun versuche man, eine Wäscherei aufzubauen, um die Arbeitsplätze der Beschäftigten zu erhalten, was aber unbefriedigend angelaufen sei.

Die Caritas verstehe ihre Mitarbeiter nicht als Erfüllungsgehilfen für Arbeit. Nach dem Prinzip der Personalität gebiete das die Würde und Gottesebenbildlichkeit des anderen. Der Abbau der sozialen Sicherungssysteme gehe jedoch unvermindert weiter, davon werde die Caritas unmittelbar getroffen. „Wir können gar nicht so schnell reagieren wie die gesetzlichen Neuregelungen kommen“, sagte Pfriem.

(3006/1078; E-Mail voraus)

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