Würzburg (POW) Als „einen der wichtigsten Pioniere der ökumenischen Bewegung“ hat Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele den in der Nacht zum Mittwoch, 2. August, in Denekamp verstorbenen Kardinal Jan Willebrands gewürdigt. Der frühere Würzburger Oberhirte und langjährige Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz: „Wer ihn gekannt hat, wird ihn nicht vergessen. Sein durch nichts zu bremsender Einsatz für die Ökumene ist gerade in den Zeiten vorbildlich, in denen größere Schwierigkeiten zu bewältigen sind.“
1909 in Bovenkarspel (Niederlande) geboren und 1934 zum Priester geweiht, wurde Willebrands 1946 von der Holländischen Bischofskonferenz zum Präsidenten der Willibrordvereinigung ernannt, einer Gemeinschaft zur Förderung des Ökumenismus. Seitdem suchte er den Kontakt mit dem Erzbischof von Paderborn Lorenz Jaeger, der in Deutschland die Ökumene-Kommission leitete.
Seit der Gründung des Johann-Adam-Möhler-Instituts im Jahr 1957 arbeitete Willebrands eng mit dem Institut zusammen. Bischof em. Scheele, der dem Institut ab 1964 als Sektionsleiter für Konfessions- und Diasporakunde angehörte, berichtet: „Jedes Jahr gab Willebrands dort einen detaillierten Bericht über die ökumenische Situation auf Weltebene und beteiligte sich intensiv an den Beratungen.“
1960 wurde Willebrands der erste Sekretär des neu gegründeten Vatikanischen Einheitssekretariates. 1969 übernahm er als Nachfolger von Kardinal Bea dessen Leitung. In der Phase des Zweiten Vatikanischen Konzils hat sich Willebrands nach Scheeles Worten unermüdlich für die Einheit der Christen eingesetzt. Acht Jahre lang nahm er zusätzlich das Amt des Primas der Katholischen Kirche in den Niederlanden wahr.
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